Crash und Rally in China?
von Jochen Steffens
Wie Sie wissen, versucht China alles, um das Entstehen einer neuen Blase zu verhindern. So greift die Regierung in die Kreditvergabe der Banken ein, versucht Investitionsexzessen entgegenzutreten, kämpft gegen eine Inflation und rasant steigende Immobilienpreise. Selbst die Grundlage des enormen Wirtschaftsbooms in China, die 300 Millionen "billigen" Wanderarbeiter, gehört der Geschichte an. In einigen Metropolen gibt es mittlerweile sogar Personalmangel, was angesichts des Bevölkerungsreichtums Chinas höchst verwunderlich klingen mag.
Chinesische Inflationsgefahren
Steigende Löhne sind immer ein entscheidender Faktor einer Inflationsspirale. Im Februar soll die offizielle Inflationsrate bereits auf 2,7 % und damit auf ein 16 Monatshoch gestiegen sein. Steigende Löhne wirken sich zudem negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit Chinas aus. Gleichzeitig nehmen die sozialen Spannungen in China zwischen den reichen Metropolen und der immer noch armen Landbevölkerung zu. Auf der anderen Seite wird allerdings auch von Überkapazitäten in den staatseigenen Industrien geredet. Und immer noch bestehen wachsende Risiken im Bankenwesen und bei den öffentlichen Finanzen.
Sprengfallen des Wachstums
Bei genauerem Hinsehen finden sich demnach viele Sprengfallen. Doch als größtes Problem in China wird von mehreren Analysten der massive Anstieg der Immobilienpreise gesehen. Die Preise für Wohn- und Geschäftsimmobilien in den 70 größten Metropolen sind im Vergleich zum Vorjahr um 10,7 % gestiegen. Auch im Monatsvergleich sind mittlerweile fast zweistellige Werte zu finden. Doch das sind nur offizielle Statistiken. Einige Analysen berechnen weitaus höheren Raten.
Ein bekanntes Phänomen
Das Problem: Immobilien werden mit Krediten finanziert. Auch in China könnte es zu einem Schornsteineffekt kommen: Die Immobilien verteuern sich, somit müssen höhere Kredite her, die wiederum durch die steigenden Preise der Immobilien gedeckt werden. Das führt zu noch weiter steigenden Preisen, so dass noch mehr Kredite benötigt werden, um neue Immobilien zu bauen / kaufen. Das geht so lange gut, bis diese Blase platzt. Sinken dann die Immobilienpreise plötzlich dramatisch, wird die Deckung dieser Kredite vernichtet. Ungedeckte Kredite platzen, und schon haben wir in China das gleiche Problem wie 1990 in Japan und 2007/8 in den USA.
Auch wenn einige Analysten warnen, wahrscheinlich ist es noch etwas zu früh, um ein Platzen der chinesischen Immobilienblase zu prognostizieren. Dazu ein Blick auf einen interessanten Chartvergleich:
Die ewig gleiche Blasen und Echo-Blasen Entwicklung?
Einige Leser werden sich noch erinnern, dass ich am 10.09.2007 und damit fast am Hoch der unglaublichen Aktien-Rally in China in einer Kolumne geschrieben habe: „Steigen Sie jetzt aus chinesischen Aktien aus“.
Hintergrund dieser Warnung war ein Vergleich zwischen der Rallye im Nasdaq100 vor dem Jahr 2000 und der des Hang Sengs bis Herbst 2007. Ungefähr einen Monat später erreichte der Hang Seng sein Hoch, und es kam zu einem dramatischen Crash, bei dem die Kurse um über 60 % einbrachen.
Heute möchte ich diesen Vergleich fortführen und zwar indem ich den Shanghai Index mit dem Nasdaq100 vergleiche:
Sie sehen, dass auch hier eine auffällige Ähnlichkeit in der Entwicklung des Booms und des Crashs zu erkennen ist. Seit den Tiefs hat sich der Shanghai-Index (rot) etwas stärker entwickelt als der Nasdaq100 (schwarz), wobei das nicht der Punkt ist, auf den ich zu sprechen kommen will.
Auch nach dem Crash der großen Aktienblase in den USA wurde bereits in den Jahren 2003 und 2004 von einigen Analysten vor einem zweiten Crash infolge eines Zusammenbruchs des US-Immobilienmarkts gewarnt. Doch es dauerte noch drei bis vier Jahre, in denen die Börsen eine beachtliche Rallye hinlegten, bis es dann tatsächlich 2007/2008 dazu kam. Das ist natürlich kein gutes Timing und Timing ist bei solchen Prognosen gerne das entscheidende Problem.
Überträgt man die Entwicklung nach dem Aktiencrash in den US auf den chinesischen Markt, würde noch etwas Zeit bleiben, bis zum nächsten Crash in China. Geht man davon aus, dass diese Charts auch weiter ähnlich verlaufen, wäre damit frühestens 2011 / 2012 zu rechnen.
Crash im Jahr 2011?
Vielleicht ist auch das ein Grund, warum der ehemalige Asien-Chefvolkswirt von Morgan Stanley, Andy Xie, seit geraumer Zeit davor warnt, dass der Immobilienmarkt in China ab 2011 auf einen gewaltigen Zusammenbruch zusteuert, der sich über eineinhalb Jahre hinziehen wird.
Natürlich ist es bis dahin noch etwas Zeit. Sie müssen nun nicht sofort alle chinesischen Aktienpositionen schließen. Doch Sie sollten bei Investitionen im asiatischen Raum dieses Szenario im Hinterkopf behalten. Niemand kann Ihnen sagen, ob und wann diese Blase platzen wird. Nicht einmal, ob es wirklich eine Blase ist – dazu ist auch die Datenqualität der chinesischen Daten zu schlecht. Doch angesichts der Ähnlichkeit der Entwicklungen ist ein Echo-Crash in China durchaus wahrscheinlich. Und dementsprechend sollten Sie Ihre Positionen in China bei fallenden Kursen nicht zu sehr ins Minus laufen lassen! Doch das wesentlich interessantere Thema kommt erst noch:
Die Mega-Einstiegschance
Sollte es zu einem zweiten Crash in China kommen, der durch den Immobilienmarkt initiiert ist, ergeben sich fantastische Einstiegschancen. Sie können nämlich sicher sein, dass auch dieses Mal die zumeist staatlichen Banken durch die chinesische Regierung aufgefangen werden. Über genügend finanzielle Reserven verfügt China. Erkennen Sie, dass es zu einem Crash kommt, sollten Sie diese Entwicklung mit den Charts des Echo-Crashs in den USA vergleichen. So kann es gelingen, den perfekten Einstieg zu finden. Natürlich werden wir Sie darauf hinweisen.
Viele Grüße
US-Konjunkturdaten
von Jochen Steffens
Der US-Einzelhandelsumsatz ist im Februar um 0,3 % gestiegen. Analysten hatten hingegen mit einem leichten Rückgang in Höhe von -0,2 % gerechnet, nach einem Plus von 0,1 % zuvor (revidiert, zunächst +0,5 %). Ohne Autoverkäufe ist der Einzelhandelsumsatz um 0,8 % gestiegen. Analysten hatten lediglich mit einem Plus im Bereich von 0,1 bis 0,2 % gerechnet, nach + 0,5 % zuvor (revidiert, zunächst 0,6 %).
Es ist natürlich durchaus erfreulich, dass die Einzelhandelsumsätze weiter steigen. Es scheint, als mache sich die Situation auf dem US-Arbeitsmarkt noch nicht direkt spürbar im Einzelhandel bemerkbar. Allerdings, wenn Sie sich das Diagramm ansehen, erkennen Sie, dass wir noch weit von den Werten aus 2008 entfernt sind.
Allerdings ist der Verbraucherindex der Universität Michigan im März auf 72,5 Punkte, nach zuvor 73,6 Punkte gefallen. Analysten hatten einen Anstieg auf 74 Punkte erwartet. Da das Verbrauchertrauen ein Hinweis auf die Konsumfreudigkeit der US-Konsumenten ist, wurde damit die positive Meldung vom Einzelhandel kompensiert. Der Markt zeigte sich im Anschluss entsprechend uneinheitlich.
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