Inhaltsverzeichnis
Emotionslose Konsequenz
Und so schnell kann ein Bodenversuch (im DAX-Future) scheitern. Doch ich kann dieses Beispiel nutzen, um etwas über das Thema Konsequenz zu schreiben. Dazu gleich mehr.
Gestern um 16.00 Uhr wurden eine Reihe von US-Konjunkturdaten veröffentlich, die kurzfristig die Kurse belasteten und damit die hier beschriebene Symmetrie des Bodenversuchs auflösten. Besonders die gesunkenen Erdöllager- und Benzinbestände dürften dafür verantwortlich gewesen sein. Allerdings gab es auch Nachrichten zum US-Immobilienmarkt, die meine These, dass sich der US-Immobilienmarkt in den USA erholt, unterstützten. Und zwar stiegen die Wohnungsverkäufe in den USA um 343.000 statt wie erwartet nur um 335.000 Einheiten. Aber auch ein andere Immobilienindex, der Hauspreisindex, stieg um 1,8 %, statt wie erwartet um 0,4 %. Dieser Index bewertet die Entwicklung der Einfamilienhäuserpreise, die mit Hypotheken von Fannie Mae oder Freddie Mac finanziert werden. Das könnte wiederum der Grund dafür sein, dass die US-Indizes zum Schluss wieder angezogen sind.
Tritt Griechenland aus dem Euro aus?
Generell waren aber Gerüchte im Zusammenhang mit einem bevorstehenden Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone dafür verantwortlich, dass dieser erste Bodenversuch endgültig scheiterte. Mittlerweile wird aus verschiedenen Ecken über diese Option berichtet, bis hin zu der Nachricht, dass dieser Austritt bereits beschlossene Sache sei. Noch ist jedoch offiziel aus der Politik zu hören, dass man Griechenland in der Euro-Zone halten wolle. Allerdings wird zugegeben, dass bereits Planspiele zu einem griechischen Euro-Austritt in der EU laufen...
Und dann gesellte sich heute noch ein überraschend deutlich gesunkener Ifo-Index hinzu. Dieser fiel auf 106,9 Punkte, nach 109,9 Punkten zuvor. Analysten hatten lediglich einen Rückgang auf 109,5 Punkte erwartet. Der Ifo-Index gilt als wichtiger Frühindikator, wobei er hier im Steffens Daily eher als Kontraindikator in den Extremen interpretiert wird. Eine weitere Beruhigung des Index ist insoweit aus unserer Sicht eher wieder bullish zu werten.
Zurück zum DAX-Future Chart
Ich habe den FDAX-Chart etwas herausgezoomt, damit Sie das Folgende besser im Chart erkennen können:
Den Bodenversuch konnte man nahezu perfekt traden. Zunächst die W-Formation bis 6.445 Punkten (siehe Steffens Daily vom Montag). Als klar wurde, dass diese Marke nicht überwunden wurde, musste man aussteigen (oder angesichts der vorherigen Abwärtstrends sogar Short gehen). Im Bereich der 6.300er Marke wäre man wieder eingestiegen, um auf eine Fortsetzung der Symmetrie zu spekulieren. Als sich dann jedoch abzeichnete, dass die prognostizierte Entwicklung nicht eingehalten wurde, hätte ein Trader sehr vorsichtig werden müssen. Als schlussendlich die kleine rote Unterstützung oberhalb der 6.300er Marke mit einem Gap Down gebrochen wurde, musste er konsequent aussteigen, egal was er auch dachte, hoffte oder glaubte.
Fehlende Konsequenz
Und genau in solchen Situation werden die meisten Fehler gemacht! Es hat sich über Tage eine eindeutige Formation ausgebildet. Diese läuft zunächst auch perfekt. Und wenn diese dann nicht mehr funktioniert, will man es häufig erzwingen. Dabei ist in solchen Situationen schlichtweg Konsequenz gefordert. Sobald eine Entwicklung aus dem Ruder läuft und daraufhin eine Position ins Minus gerät, muss ein Trader verkaufen. Denn ansonsten würde nur noch Hoffen helfen. Und mit Hoffen wurde bisher das meiste Geld an den Börsen verloren.
Bloß keine Fehler machen?
Leider neigen Menschen immer wieder dazu, lieber an etwas schon Gescheiterten festzuhalten, als sich einen vermeintlichen Fehler einzugestehen. Diese Charaktereigenschaft ist an den Börsen ruinös. Zumal der Trade trotz des kleinen Minus nicht mal ein Fehler gewesen wäre. Es bestand zum Einstiegszeitpunkt ein sehr gutes Chance/Risiko-Verhältnis, dass die Symmetrie fortgeführt werden würde. Darauf hat man gesetzt. Als dieses Szenario scheiterte, verlor dieser Trade, wie gesagt, seine Begründung, seinen Boden. Dann ist es richtig auszusteigen. Auch wenn man vielleicht etwas Geld verloren hätte, wäre es dennoch ein perfekter Trade gewesen. Die Einstiegsbegründung war richtig, der Ausstieg konsequent. Es gab keinen Fehler!
Das muss man als Trader verstehen lernen.
Und wenn die Kurse nun doch wieder steigen?
Was weiter mit der Börse passiert, ist dabei unerheblich. Es geht nicht darum, was anschließend geschieht. Es geht immer nur um diesen einen Trade. Selbst wenn fünf Minuten nach dem Verkauf der FDAX eine spontane 1.000 Punkte Rally gestartet hätte, wäre dieser Trade, also der Verkauf, immer noch perfekt gewesen. Der Verkauf geschah, weil die dem Trade zugrunde liegende Grundidee gestorben war. Was danach geschieht: Unerheblich!
Nun neigen wir Menschen aber auch dazu, uns gerne (!) zu ärgern. Ja das tun wir wirklich gerne. Lassen Sie das in solchen Situationen sein. Es hilft niemandem etwas. Erfolgreiches Traden beinhaltet: Klares Einstiegssignal bei einem guten Chance/Risiko-Verhältnis. Sofortiger Ausstieg, wenn etwas nicht so läuft, wie es soll. Verkauf, wenn die Ziele erreicht werden. Auch im Plus ist ansonsten Hoffen tödlich. Kurz: Emotionslose Konsequenz ist enorm wichtig für Ihren Erfolg.
Wie geht es mit dem DAX weiter?
Nachdem dieser Bodenversuch im kurzfristigen Chart zu scheitern droht, verlassen wir im Steffens Daily wieder diese 5-Min-Chart Ebene. Doch auch auf Tages-Chart-Ebene ist noch kein wirklicher Bodenversuch zu erkennen, obwohl auch hier sich eine neue W-Formation ausbilden könnte. Bis das geklärt ist, ist demnach aus charttechnischer Sicht wenig zu sagen – hierzu müssen weitere Entwicklungen abgewartet werden.
Generell werden, sofern sich ein Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone abzeichnet, die Märkte politisch und damit schwer prognostizierbar bleiben. Es könnte aber sein, und darauf sollten Sie achten, dass sobald Griechenland tatsächlich den Euro aufgibt, die Märkte unerwarterweise, nach vielleicht ersten Kurseinbrüchen, stark anfangen zu steigen. Vor allem dann, wenn die Welt nicht sofort untergeht.
Es heißt nicht umsonst: Sell the rumors, buy the facts (Verkaufe die Gerüchte, kaufe die Fakten).
Viele Grüße
Jochen Steffens
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US-Konjunkturdaten
Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind auf 370.000 nach zuvor 372.000 gesunken. Mittlerweile haben wir damit in der vierten Woche einen Wert um die 370.000. So verwundert es auch nicht, dass der Vierwochenschnitt mittlerweile genau bei 370.000 Anträgen steht. Kurz: Es gibt keine neuen Impluse aus Sicht der Erstanträge.