Ist die Rally schon vorbei?
US-Konjunkturdaten
Ist die Rally schon vorbei?
von Jochen Steffens
Aus vielerlei Gründen ist die aktuelle Situation mit der im Jahr 2004 zu vergleichen. Die Anleger sind bezüglich der weiteren Entwicklung hier in Europa überwiegend sehr pessimistisch, das war 2004 nicht anders. Ebenso sind genau wie damals Untergangsszenarien populär. Die Crash-Propheten haben Hochkonjunktur. Ebenfalls vergleichbar ist, dass sich die Leitzinsen nahe Null befinden und der letzte große Crash fast ein Jahr zurück liegt.
Somit ist es nicht verwunderlich, dass auch der DAX-Chart aus dem Jahr 2004 große Ähnlichkeiten mit der aktuellen Chartentwicklung aufweist. Vergleichen Sie dazu den Verlauf der beiden Jahre:

Nach einer impulsiven Aufwärtsbewegung vom Tief mit kleineren Zwischenkonsolidierungen (die erste war im Jahr 2003 allerdings deutlicher ausgeprägt) kam es zu einem ersten Zwischenhoch (untere graue Linie). Danach folgte ein zunächst dynamischer Anstieg, der von einer Phase, die durch viele kleine Konsolidierungen gekennzeichnet ist, abgelöst wurde (blaue Linien). Es bildete sich das zweite große Zwischenhoch (rote Linie).
Im Anschluss daran wurde dieses zweite Zwischenhoch zwar kurz überwunden, doch es folgte direkt ein nächstes (grüne Linie). Soweit sind die Charts identisch. Sie müssen sich dabei bewusst machen, dass diese extreme Ähnlichkeit eigentlich sehr verwunderlich ist. Es handelt sich um zwei Aufwärtsbewegungen, die 6 Jahre auseinander liegen.
Ein finaler Anstieg?
Gehen wir davon aus, dass dieses Synchronität der Kursverläufe weiter geht, sollte eigentlich noch ein letzter, finaler Anstieg folgen. Erst danach folgte im Jahr 2004 eine mehrmonatige Seitwärtsbewegung.
Auch aus einer anderen Betrachtung heraus wird diese These unterstützt:

Man kann den DAX 2003 bis 2004 in drei gleich große Rechtecke unterteilen (drei Aufwärtswellen, welche die gleiche Spanne haben, also gleich hoch sind).
Auch jetzt sind bereits zwei Rechtecke entstanden, die gleich hoch sind. Überträgt man nun das Muster aus 2004, ergibt sich ein Hinweis darauf, dass die letzte Aufwärtswelle die Kurse bis zur 7.000-Punkte-Marke treiben wird. Bei 7.230 Punkten befindet sich zudem ein wichtiger Widerstand, so dass eine größere Konsolidierung an dieser Stelle auch Sinn macht.
Fazit:
Trotz der angespannten Situation in Europa (oder gerade deswegen) muss durchaus noch damit gerechnet werden, dass der DAX eine letzte Rally hinlegt. Zuvor kann sich die aktuelle Konsolidierung durchaus noch etwas fortsetzen – entsprechend der Entwicklung in 2004.
Auf der anderen Seite ist an den hier vorgestellten Chartvergleichen zu erkennen, dass die Luft nach oben dünner wird. So optimistisch dieser Vergleich zunächst auch stimmen mag, er ist gleichzeitig ein deutlicher Warnhinweis: Viel Platz nach oben ist nicht mehr – den größeren Teil der Rally haben wir hinter uns. Eine länger andauernde und größere Konsolidierung steht einfach im Raum.
Zum DAX
Und damit zum Abschluss noch einmal zu dem DAX-Chart, der uns seit Wochen begleitet:
Der DAX hing in dem grünen Unterstützungsbereich fest und ist nun nach unten ausgebrochen. Es besteht durchaus die Gefahr, dass er nun noch einmal die blaue gestrichelte Mittellinie anläuft und damit auch das rote Target. Erst wenn der Kurs in das nächsthöhere Rechteck hineinlaufen sollte, würde das obere, blaue Target aktiviert.
Bedenklich ist, wie bereits geschrieben, dass der DAX nach klassischer Charttechnik zunächst nicht die obere Linie des Aufwärtstrends angelaufen hat. Nach der Target-Trend-Methode zeigt sich diese Schwäche daran, dass er die obere Rechteckkante nicht ganz erreicht hat. Somit wäre es sogar nicht verwunderlich, wenn er nun den roten Aufwärtstrendkanal nach unten verletzt und das rote Target anschließend von unten anläuft. Das muss jedoch abgewartet werden.
Offenbar hat der DAX heute, wie Donnerstag letzte Woche beschrieben (siehe hier), die zweite Abwärtswelle gestartet.
Viele Grüße
Jochen Steffens
PS: Ein Grund, warum die Märkte gerade hier in Europa Schwäche zeigen ist, dass die Absicherungskosten für spanische und portugisische Staatsanleihen deutlich anziehen, nachdem sich die Spreads für grieschische Anleihen beruhigt haben. Die Anleger fürchten nun einen Domino-Effekt.
US-Konjunkturdaten
von Jochen Steffens
Die Industrieaufträge sind im März um 1,3 % gestiegen. Analysten hatten mit einem Rückgang um 0,3 % gerechnet. Im Vormonat waren die Industrieaufträge um 1,3 % gestiegen.
Der Index zu den anstehenden Hausverkäufen ist im März um 5,3 % auf 102,9 Punkte gestiegen. Analysten hatten mit einem Anstieg in diesem Bereich gerechnet. Im Vormonat stand der Index bei 97,7 Punkten.